WAS MAN ÜBER EBOLA WISSEN SOLLTE

von Prim. Univ.-Prof. Dr. Walter Hasibeder

Auch wenn Erkrankungen wie Ebola für uns noch exotisch erscheinen mögen, ist es wichtig sich mit dieser Erkrankung näher zu befassen. Der jüngste Ausbruch von Ebola in Ländern wie Guinea, Sierra Leone, Liberia und Nigeria mit inzwischen weit mehr als 1000 Toten zeigt ein bedrohliches Szenario auf. Aufgrund der relativ variablen Inkubationszeit von Ebola (normalerweise 2-8 Tage; die Inkubationszeit variiert aber zwischen 2 Tagen und 3 Wochen) können infizierte Personen das Virus durch den internationalen Flugverkehr auch in europäische Länder, Asien oder die USA verbreiten. Während der Inkubationsperiode sind betroffene PatientInnen frei von Symptomen und daher auch durch das Messen der Körpertemperatur mit Infrarotmessgeräten bei der Einreise in fremde Länder nicht als Infizierte erkennbar. Es existieren derzeit auch keine laborchemischen Schnelltests zum Nachweis einer Infektion. Befindet sich das Virus erst einmal im Körper, vermehrt es sich rasch in fast allen Organen. Es gibt derzeit weder eine wirksame Impfung noch eine spezifische antivirale Behandlung gegen das Ebola-Virus beim Menschen. Während der Inkubationszeit gelten PatientInnen als noch nicht infektiös. Erst mit Ausbruch der klinischen Symptome sind alle Körperflüssigkeiten der PatientInnen mit hohen Viruskonzentrationen versetzt und daher höchst ansteckend.

In der ersten Phase der Erkrankung ähneln die Symptome denen anderer viraler oder bakterieller Infektionen mit Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und hohem Fieber. Gelegentlich kommen leichte Schleimhautblutungen und subkutane Blutungen vor. Dieser Anfangsphase folgt nach einigen Tagen eine “Schock”-Phase, die durch eine Kombination aus Flüssigkeitsmangel, Leberzerfall und akutem Blutverlust über die Schleimhäute zum fortschreitenden Versagen aller Organe führt. Das Ebolavirus zerstört Teile der Gefäßwände und scheint eine besonders schädigende Wirkung auf Leber- und immunologische Gewebe zu haben. Überlebt der Patient das schwere Krankheitsbild, besteht noch für mehrere Wochen Ansteckungsgefahr für andere Personen. Z.B. können männliche Überlebende nach ihrer Genesung das Virus über mehrere Wochen hinweg mit ihrem Samen übertragen.

Die wichtigste medizinische Maßnahme zur Eindämmung von Ebola ist die strenge Isolation der Erkrankten und aller Personen, die mit ihnen ungeschützten Kontakt hatten. Für das behandelnde ärztliche und pflegerische Personal bestehen besonders strikte Hygienevorschriften. Die sofortige Schockbekämpfung mit Flüssigkeitsgaben ist derzeitig der wichtigste Bestandteil der Initialbehandlung und bisherige praktische Erfahrungen zeigen, dass diese Maßnahme entscheidenden Einfluss auf den weiteren Verlauf der Erkrankung haben kann. Experimentelle Impfstoffe werden derzeit in den von der Ebola-Epidemie betroffenen Ländern erprobt. Über Ihren tatsächlichen Stellenwert für die Behandlung oder gar Vermeidung von Ebola-Erkrankungen können noch keine Aussagen getroffen werden.

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